BIOVOX: Biokunststoffe in medizinischer Qualität
Startup of the Month Februar 2023 by Frankfurt Forward: BIOVOX. Die perfekte Rezeptur für den Einsatz von Biokunststoffen in der Medizinbranche.
Welches Problem willst du mit Biovox lösen?
Das Gesundheitswesen ist für 4,4 % CO2-Emissionen der Welt verantwortlich – in Deutschland ist die Quote noch höher. Allein die Kunststoffe, die dort in riesigen Mengen für Einmalprodukte und Verpackungen verwendet werden, verursachen Emissionen in der Größenordnung eines Landes wie Schweden. Durch Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen in medizinischer Qualität können wir den Footprint heute schon um bis zu 80% senken, und damit den Klimawandel stoppen
Wer steckt hinter der Idee? Erzähle uns von dir, was du bislang gemacht hast und wie es zur Gründung kam.
Wir sind ein Team von Ingenieuren und haben uns an der TU Darmstadt gefunden und festgestellt, dass Biopolymere viele Gesundheits- und Umweltprobleme lösen können. Daraus haben wir dann BIOVOX gebaut. Carmen ist Expertin für nachhaltige Produktion und hat bei Mercedes Benz Bio- und Recyclingkunststoffe in die Serie gebracht. Vinzenz hat über die Verarbeitung von Biokunststoffen promoviert und daraus Knochenersatzmaterialien und Laborequipment entwickelt. Und ich bringe Management-Erfahrung aus einem Technologiekonzern mit.
Was sind die größten Stärken von Biovox?
Unsere Kompetenz und unser Pragmatismus. Wir können die Probleme unserer Kunden auf dem Weg zu nachhaltigen Medizinprodukten schnell analysieren, passende Lösung finden und schnell testen. Damit machen wir den Weg zu einer Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen für die Kunden und Kliniken ein bisschen einfacher und kürzer.
Wie geht es mit deinem Startup weiter? Wie sehen die kurzfristigen und langfristigen Schritte aus?
Kurzfristig wollen wir mit unseren Kunden zusammen die gerade bei ihnen in der Entwicklung befindlichen Medizinprodukte in den Markt zu bringen, und unsere Seed-Finanzierungsrunde erfolgreich abschließen, um weiter wachsen zu können. Langfristig steht die Skalierung unserer Fertigung und die Expansion in weitere Märkte an.
Von den Höhe- und Tiefpunkten einer Gründung: Wie lautet deine größte Lessons Learned?
Fokus, Fokus, Fokus, keine vermeintlich schneller oder einfacher zu erschließenden Märkte oder Kundengruppen adressieren, als die, bei denen man wirklich einen Mehrwert bietet und einen Product-Market-Fit hat.
Welches Buch oder Tool siehst du als ein Must-Have für Startups?
Da gibt’s viele – aber der Input von erfahrenen und gut vernetzten Investoren ist wahnsinnig hilfreich gewesen. Zumindest wenn man sein erstes Startup gründet, ist das eine nicht zu unterschätzende Hilfe.
Bitte vervollständige folgenden Satz: FrankfurtRheinMain ist für mich....
Unser Zuhause und ein richtig guter Standort, um mit tollen Kunden und Talenten, aber auch ganz vielen hervorragenden Forschungspartnern zusammenzuarbeiten – mit Mainz, Frankfurt und Darmstadt haben wir über die Universitäten und Hochschulen sehr viel Potenzial für Talente und neue Technologien. Das überträgt sich auch seit einiger Zeit immer besser ins Startup-Ökosystem.
Welche Hürden gab es für dich beim Markteinstieg? Ist die Medizinbranche an nachhaltigeren Verpackungslösungen interessiert und wird die Nachhaltigkeit der Verpackungen schon in Nachhaltigkeitsreportings abgefragt?
Die große Hürde ist, erstmal ausreichend bekannt zu werden und an die richtigen Kunden und Partner heran zu kommen – jedenfalls wenn man sein Produkt medizintauglich fertig hat. Verpackungen sind da ungefähr die Hälfte dessen, was wir adressieren, darüber hinaus geht es auch wirklich ins Mediziprodukt hinein, chirurgische Instrumente, Endoskopie, Verbrauchsmaterialien, da gibt es viel Potenzial für Nachhaltigkeit. Und tatsächlich erleben wir, dass immer mehr Unternehmen Kennzahlen zur Nachhaltigkeit detailliert erheben und verbessern wollen. Das wird für die meisten Kunden aber mit der neuen CSRD sowieso verpflichtend in den kommenden zwei Jahren
Wie müssen wir uns den Weg zum jetzigen nachhaltigen BioKunststoff vorstellen? Wie sehr hattest du Einfluss auf die Rohstoffe und wie viele Prototypen und Herausforderungen umfasste die Entwicklung? Hast du Ziele, den Rohstoff weiter zu optimieren?
Chemisch greifen wir auf bereits existierende Polymere und weitere Zutaten zurück. Aber die Qualifikation für den sicheren Einsatz im Gesundheitswesen, die mussten wir erstmal durchführen, auch der Aufbau einer geeigneten Lieferkette – die meisten Rohstoffe sind nämlich vor uns noch gar nicht in der Medizinbranche im Einsatz gewesen. Dabei haben wir natürlich sehr viele Rezepturen entwickelt, getestet und verworfen oder optimiert. Und das hat sich in einem nach ISO 13485 zertifizierten medizinischen Qualitätsmanagement und der nach ISO 10993 geprüften Biokompatibilität unserer Compounds manifestiert.
In der Zukunft wollen wir manche Rohstoffe sogar aus CO2 gewinnen und ein medizinisch sicheres Recyclingmaterial auf Biobasis anbieten – das machen wir mit unseren Partnern auf der Rohstoffseite zusammen. Damit können wir dann vollends CO2-neutral werden.
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